Planung der Therapie in der Onkologie
von Morris · 17. Oktober 2018
Nach der endgültigen Diagnose und dem anfänglichen Schock, dass es sich nun sogar um Stadium IV handelt, also quasi der „worst case“, konnte ich mich schnell wieder sammeln. Nun ging es darum, die Therapie zu planen und einige Formulare auszufüllen.
Chance auf Heilung
Zunächst recherchierte ich im Internet nach Heilungschancen uns Statistiken. Es ergaben trotzdem noch sehr hohe Heilungschancen, sodass ich keine Angst hatte, dass es bei mir nicht klappt. Bei Morbus Hodgkin ist es generell so, dass auch bei vollständiger Ausbreitung die Heilungschancen noch sehr hoch sind, da die Krebszellen sehr empfindlich auf die Therapie reagieren. Dies liegt vor allem daran, dass ein Hodgkin-Lymphom eine sehr schnell wachsende Krebsart ist. Je schneller Krebsarten wachsen, desto besser sprechen sie auf die Therapie an, da sie schnell teilende Zellen abtötet.
Besprechung der Hodgkin-Lymphom Therapie
Es stand nun also wieder ein Termin in der Onkologie an, um die Hodgkin-Lymphom Therapie genauer zu besprechen. Wieder nahmen sich die Oberärztin und mein behandelnder Assistenzarzt sehr viel Zeit für mich. Mir wurde empfohlen, mich im Rahmen einer Studie behandeln zu lassen, da ich so die Chance bekommen würde, mit neuen Behandlungsmöglichkeiten behandelt zu werden. In der Studie gibt es zwei Zweige: Einen in dem Patienten nach einem neuen Schema behandelt werden und den Vergleichszweig, der auf die Standardtherapie zurückgreift. In welchem Zweig man landet ist rein zufällig, damit die Ergebnisse der Studie repräsentativ werden.
Die Standardbehandlung erfolgt nach dem BEACOPP eskaliert Schema. Jeder Buchstabe steht hierbei für einen bestimmten Wirkstoff als Teil der Chemotherapie. „Eskaliert“ steht für eine hohe Dosis, die bei Stadium IV notwendig ist. Diese Standardbehandlung liefert schon sehr gute Heilungsergebnisse. Die „neue“ Behandlung in der Studie heißt BrECADD und ist eine Kombination aus der Standardbehandlung und weniger toxischen, neuen Substanzen. Diese wurden bisher bei Patienten mit mehreren Rezidiven eingesetzt und greifen speziell nur Hodgkin-Zellen an. Dadurch sollen die Nebenwirkungen reduziert werden. Die Heilungschancen, so wurde mir gesagt, seien bei beiden Armen gleich. Vorteil bei Teilnahme an einer Studie ist auch die intensive Betreuung durch die Studienzentrale.
Teilnahme an einer Studie
Da es für mich nur Vorteile bringt und ich durch meine Teilnahme an der Studie gleichzeitig die Behandlungsmöglichkeiten für Andere verbessern kann, entschied ich mich dafür. Ich musste sehr viele Formulare ausfüllen und Unterschriften abgeben, dann wurde ich in die HD21 Studie der German Hodgkin Study Group aufgenommen.
Die zufällige Auswahl ergab, dass ich mit der Standardtherapie BEACOPP eskaliert behandelt werden sollte. Das fand ich einerseits Schade, da ich Angst vor Nebenwirkungen hatte, anderseits ist diese Behandlungsmethode natürlich bei sehr vielen Patienten erfolgreich eingesetzt worden, was mir deshalb ein gutes Gefühl gab. Konkret bedeutet das für mich, dass ich vier oder sechs Zyklen erhalte, je nachdem wie viele notwendig sind. Ein Zyklus dauert 21 Tage und besteht aus einer Medikamentenphase von Tag 1-14 und einer Erholungsphase (Tag 15-21). Anschließend wird das ganze wiederholt.
Somit war die Hodgkin-Lymphom Chemotherapie geplant und sollte sehr zeitnah starten.
Interessant, dass es in der Onkologie eine Phase mit Medikamenten und mit Erholung gibt. Ist es bei der Onkologie für Hund und Katze eigentlich anders? Ich beschäftige mich gerade damit, wegen meinem Haustier.