Chemotherapie Nebenwirkungen im zweiten Zyklus
von Morris · 23. November 2018
In der letzten Phase des ersten Zyklus bekam ich Besuch, ging nach draußen, passte aber sehr auf und mied auch kleinere Menschenansammlungen. Auch in dieser Zeit wollte ich ziemlich viel Essen, was zum Glück nicht auf meine Figur schlug. Vor dem ersten Tag des zweiten Zyklus hatte ich etwas Angst, dass ich wieder mit den bekannten Chemotherapie Nebenwirkungen aus dem ersten Zyklus umgehen muss. Vor allem auf die Übelkeit hatte ich absolut keine Lust.
Kommunikationsprobleme
Morgens ging ich gegen 9 Uhr in die Tagesklinik der Onkologie. Dort gab es dann sofort das erste Problem: Ich war davon ausgegangen, dass ich auch meine Tabletten dort bekomme, dem ist aber nicht so. Die Frau hinterm Tresen sagte mir, mein Hausarzt hätte mir die Medikamente verschreiben sollen. Dort war ich auch gewesen, doch dort sagte man mir vorher, dass ich die Tabletten wohl in der Onkologie bekommen würde. Ein klassisches Kommunikationsproblem.
Ich bekam nun also erstmal einen großen Haufen an Rezepten, während man für mich die passenden Tabletten zusammensuchte. Es dauerte eine Weile, doch dann konnte ich wieder meine 12 Tabletten zu mir nehmen. Anschließend folgte ein Gespräch mit meinem Arzt, der mich fragte wie es mir noch so ergangen war, wie es mir geht und ob ich noch irgendwelche Nebenwirkungen hatte. Dies konnte ich glücklicherweise verneinen. Er kontrollierte nochmal meine Blutwerte und gab dann das „okay“ für die Infusionen.
Chemotherapie Nebenwirkungen: Übelkeit
Kurze Zeit später fand ich mich also auf einer bequemen Liege wieder, auf der ich die nächsten fünf Stunden verbringen würde. Zunächst wurde mein Blutdruck und meine Temperatur kontrolliert, dann mein Port angestochen. Es folgte wieder einmal Kochsalz und dann ging es auch schon los. Die Zeit verbrachte ich mit dem Lesen von Zeitschriften und irgendwie schaffte ich es so, dass die erste Infusion sehr schnell vorbei war. Ich fühlte mich gut, keine Anzeichen von Übelkeit. Auch die zweite und dritte Infusion lies ich über mich ergehen, ohne dass ich mich schlecht fühlte. Man sah es mir im Gesicht schon an, dass ich nicht ganz gesund bin, aber Übelkeit fühlte ich trotzdem nicht.
So konnte ich nach fünf Stunden endlich nach Hause gehen. Beim Laufen und besonders beim Herabsteigen der Treppen, merkte ich dann doch, dass ich ein paar Substanzen in mit hatte. Ich war sehr wackelig auf den Beinen und zitterte ein wenig. Zuhause angekommen musste ich erstmal etwas essen. Es überraschte mich selber ein bisschen, dass mir nicht übel war, aber ich nahm es gerne so hin. Den Rest des Tages verbrachte ich im Sessel. Ich war einfach schlapp und wollte mich nicht großartig bewegen. Die Übelkeit blieb aus. Daran änderte sich glücklicherweise auch nach den Infusionen an Tag zwei und drei nichts, sodass ich die schlimmste Phase des Zyklus ohne die bekanntesten Chemotherapie Nebenwirkungen überstand.
Immunsystem im Keller

An Tag 4 musste ich wieder eine Aufbauspritze für die Leukozytenbildung bekommen. Diesmal allerdings zuhause. Ich ließ sie mir von meiner Mutter geben. Dazu musste nur kurz in meinen Bauch gepiekst werden. War nicht schlimm, tat auch nicht weh.
Mir ging es die ganze Zeit erstaunlich gut und auch die Infusionen an Tag 8 überstand ich problemlos. Dort hatte ich mich schon gefreut, so waren meine Leukozyten noch bei 3200 und damit viel höher als im ersten Zyklus um diese Zeit.
Diese Freude wurde zwei Tage später allerdings sehr betrübt, als die Blutkontrolle ergab, dass der Wert nur noch bei 800 lag. Das war so niedrig, dass ich ein weiteres zusätzliches Antibiotikum zweimal am Tag nehmen sollte. Ich wusste davon nur aus Unterlagen, die im Normalfall nicht an Patienten herausgegeben werden. Gesagt hatte mir das keiner, sondern erst auf Nachfrage bestätigt. Das Antibiotikum hatte ich vorher nicht gebraucht und deshalb auch nicht zuhause. 10 Minuten vor Praxisschluss erwischte ich zum Glück noch jemanden in meiner Hausarztpraxis, sodass ich mir noch das passende Rezept holen konnte. Ich erzählte dem Arzt kurz von meinen schlechten Blutwerten, weshalb ich das Antibiotikum vorsorglich benötige. Er war sehr besorgt und sagte mir, ich müsse zuhause unbedingt direkt meine Hände desinfizieren und sehr regelmäßig Fieber messen. Dass ich selber schon sehr darauf achte, konnte er ja auch nicht wissen.
Für mich hieß es nun also wieder: Menschen absolut meiden, Vorsicht beim Essen, Hände und Sachen die ich anfasse regelmäßig desinfizieren. Außerdem Handtücher und Bettwäsche sehr oft wechseln und immer warm anziehen. Das Wochenende verbrachte ich also wieder zuhause. Da meine Mutter sich eine Erkältung eingefangen hatte, war die Angst bei mir besonders groß dass ich mich anstecke. Vorsichtshalber trug sie in meiner Gegenwart einen Mundschutz und ich hielt so viel Abstand wie nur ging.
Die Chemotherapie Nebenwirkungen schlagen durch
In der Nacht von Sonntag auf Montag bekam ich pochende Knochenschmerzen in den Oberschenkeln und im Rücken. Morgens war es so stark, dass ich kaum Laufen konnte und mich kaum ruhig auf einem Stuhl halten konnte. Trotzdem war es noch ein aushaltbarer Schmerz, da er zurückging, wenn ich mich nicht bewegte. Die Blutbildkontrolle zeigte dann wieder 4600 Leukozyten pro Mikroliter, damit war der Wert sogar schon wieder im Normalbereich. Ich führte die Knochenschmerzen deshalb auf die schnelle Leukozytenbildung im Knochenmark und nicht auf die Chemotherapie an sich zurück. Die Spritze an Tag 4 hatte also etwas gebracht.
Einige Tage später ging meine Haut an, sehr empfindlich zu werden. Berührungen taten weh, als hätte ich überall blaue Flecken. Außerdem wollte mein Kreislauf nicht so wie ich, mein Kopf pochte sobald ich mich bewegte. Hinzu kam noch, dass meine Körpertemperatur bis knapp unter den Fieberwert anstieg.
Im zweiten Zyklus hatte ich also leider auch in der „freien Phase“ mit Chemotherapie Nebenwirkungen zu kämpfen.
Bildquelle: Nils Wommelsdorf, https://www.flickr.com/photos/nilswommelsdorf/34861906685
Eine Antwort
[…] der unteren roten Linie. Hier liegen die Werte unterhalb des Normalbereiches, eine typische Nebenwirkung der Chemotherapie. Dadurch kann sich der Körper gegen Krankheitserreger nicht ausreichend wehren. […]